Auf dem Weg zur Hochzeit

Auf dem Weg zur Hochzeit

von John Berger

in einer Bearbeitung von Jochen Schölch

 

 

Nach „Die drei Leben der Lucie Cabrol“ macht sich Jochen Schölch erneut an eine Bearbeitung eines Prosatextes von John Berger. Der Roman „Auf dem Weg zur Hochzeit“ ist 1995 erschienen. In dieser Geschichte wird Erinnerung, Gegenwart und die nahende tragische Zukunft zu einer unerbitterlichen aber auch zärtlichen Geschichte verbunden.

 

In Gorino, an der italienischen Küste, dort, wo der Po ins offene Meer mündet, soll Ninons Hochzeit stattfinden. Jean Ferrero, der Vater der Braut, kommt aus Frankreich mit seinem schweren Motorrad über die Alpen. Zdena, Ninons Mutter, eine Tschechin, reist von Bratislava mit dem Bus an. Und Gino, der Bräutigam, ist Italiener. An Ninons Schicksal haben Menschen unterschiedlicher Nationen Anteil. Ninon ist krank, und sie weiß, dass sie nicht mehr lange zu leben hat. Als sie mit Gino in einem Boot auf dem Po fährt, spürt sie mit geschlossenen Augen die Strömung wie „einen Schwall, der ungeheuerlich steigt und fällt und das Boot und uns darin anhebt. Die Geduld dieses Schwalls ist das schlimmste, denn sie sagt mir, dass das, was uns trägt, flüssig ist, unaufhaltsam und zu groß, um uns überhaupt zu bemerken.“ Gino aber vermag in der Strömung zu navigieren, und so will er Ninon zeigen, dass sie auch mit der Krankheit leben kann. An ihrem Hochzeitstag lässt sie sich vom Taumel der Lebensfreude mitreißen. Ninons Tanz wird zu einer Hymne an das Leben, gerade, wenn es am meisten bedroht ist.


Regie Jochen Schölch Bühne Hannes Neumeier Kostüme Andrea Fisser Choreographie Johanna Richter Licht Tobias Zohner

 

Mit Christian Baumann, Lilly Forgách, Susanne von Medvay, Thomas Meinhardt, Conny Schmid, Tim Seyfi, Volker Spahr, Hans Dieter Trayer


Premiere 16.10.2003

Dernière 20.02.2005


"Stumme, grandios komponierte Bilder, randvoll mit Symbolik, bei denen das Publikum keine Dialoge, keinen roten Handlungsfaden mehr braucht, um in die Psyche der Figuren einzutauchen, sind hier faszinierend. Denn mit schier unglaublicher Sensibilität gelingt es Jochen Schölch, die Gefühle der Protagonisten in diesen traumatischen Bildern offen zu legen: Der Regisseur als einfühlsamer Seelensezierer. Eine ebenso mitreißende wie beklemmende Aufführung." (Donaukurier Ingolstadt)

 

"Jochen Schölchs Theatermittel, für die wir immer wieder rückwärts zu Fuß in sein Metropoltheater gehen würden. Seine Methode: alles im Moment entstehen und auch wieder verschwinden lassen. Statt Geld zu verbraten, zapft er hemmungslos die Fantasie-Ressourcen seines Publikums an. Das ist goldrichtig und schafft ihm ein volles Haus." (tz)

 

"Langer Beifall für die Schauspieler und das Regie-Team" (Abendzeitung)

 

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