Der Elefantenmensch

Der Elefantenmensch

von Bernard Pomerance

Deutsch von Angela Kingsford Röhl

 

 

"Eine Sache, die mir immer wieder als traurig an Merrick auffiel, war die Tatsache, dass er nicht lächeln konnte. Egal welcher Stimmung er war, sein Gesicht blieb ausdruckslos. Er konnte weinen, aber er konnte nicht lächeln.“ (Frederick Treves)

 

Im Jahr 1884 entdeckt der Arzt Dr. Frederick Treves auf einem Londoner Jahrmarkt den grotesk entstellten John Merrick, dem ein grausames Schicksal den Beinamen "der Elefantenmensch" verliehen hat. Teils aus Mitleid, teils aus wissenschaftlicher Neugier nimmt Treves den unheilbar Kranken in seiner Klinik auf. Aber damit wechselt Merrick lediglich die Bühne: Statt in den Schaubuden der Jahrmärkte spielt sich sein Leben fortan im grellen Licht der Öffentlichkeit ab. Aber hinter der vermeintlich mitfühlenden Aufmerksamkeit für ihn verbirgt sich letztlich bloß die gleiche Sensationslust, die Merrick einst auf dem Jahrmarkt erdulden musste.

 

"Der Elefantenmensch" ist die Geschichte eines Außenseiters, durch dessen Augen wir in einen Spiegel schauen, in dem wir letztlich uns selbst erkennen.

 

Joseph Carey Merrick (1862-1890) ging als der "Elefantenmensch" in die Annalen des viktorianischen Zeitalters ein. "Freaks" wie Merrick zählten auf den Jahrmärkten des Königreiches zu den beliebtesten Attraktionen einer sensationsgierigen Gesellschaft, die im Ekel vor dem Anderen ihr Idealbild von Schönheit und Harmonie suchte. Und noch immer sucht.

 

1980 drehte der junge David Lynch den Film "Der Elefantenmensch" mit Anthony Hopkins und John Hurt in den Hauptrollen.


Regie Gil Mehmert Bühne Gil Mehmert, Gerit Jurda Kostüme Sanna Dembowski Licht Gerit Jurda Dramaturgie Jens Raschke Musik Gerd Baumann

 

Mit Tobias Beyer, Schirin Kazemi, Thorsten Krohn, Patrick Lammer, Konstantin Moreth, Nathalie Schott


Premiere 20.04.2006

Dernière 01.10.2006


“Theater-Spielen, das tun sie im Metropol. Mehr als in jedem anderen Münchner Haus.“ (Tageszeitung)

 

“Das Spiel mit den niederen Instinkten funktioniert immer zuverlässig. (...) Wenn es gut gemacht ist, kann es ganz erstaunliche, heute selten gewordene Wirkung entfalten. Man fühlt sich kathartisch geläutert, aufgewühlt, betroffen, intellektuell gefordert und unterhalten zugleich.“ (Süddeutsche Zeitung)

 

"Dem Metropoltheater ist es wieder einmal gelungen, eine sinnvolle Inszenierung auf die Bühne zu bringen, die Zeitgeist durch starke emotionale Akzente entlarvt und überwindet. Vielleicht betrachten die Zuschauer dieser magischen Inszenierung die "normale" Medienwelt mit geschärftem Blick. Dann werden Sie nämlich entdecken, wie viel "Freakshow" im heutigen Alltag steckt." (theaterkritiken.com)

 

“Konstantin Moreth spielt die multiplen Behinderungen (...) auf anrührende Weise unspektakulär (...) Gil Mehmert erweist sich erneut als empfindsamer Menschenfreund, in edel ausgestatteter und erlesen ausgeleuchteter Bühne“ (Abendzeitung)

 

"Die musikalischen 'Tiger-Lillies'-Einlagen, das "Theaterspiel im Spiel", ironisch beißend oder heiter poetisch, kommen dem Ernst der Handlung nicht in die Quere, im Gegenteil“ (Münchner Merkur)


Mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung der Stadtsparkasse München

 

 

 

 

Bildergalerie