Die drei Leben der Lucie Cabrol
von John Berger
Das Leben der Lucie Cabrol - einer kleinwüchsigen, von der Gesellschaft ausgestoßenen Bäuerin - wird anhand einer poetischen, eigenwilligen und einfallsreichen Erzähltechnik bilderreich geschildert. Da werden Tische zu Bergen, Bauern zu Tieren und aus dem Nichts wird aus einer Kuhherde eine unaufmerksame Schulklasse…
Während das erste Leben der Lucie Cabrol die rauen und schwierigen Jahre in einem französischen Dorf im Zweiten Weltkrieg und in Armut zeichnet, musste Lucie in ihrem zweiten Leben ihr Dorf als Ausgestoßene verlassen, sie erzählt uns von ihren Jahren in der Stadt und wie sie sich schließlich auf eine einsame Almhütte zurückgezogen hat. Dort trifft sie Jean, ihre erste und einzige Liebe, deren gemeinsames Glück jedoch nur von kurzer Dauer ist, da Jean aufbricht, um der Armut und der Enge des Bergbauernlebens zu entfliehen.
Viele Jahre später begegnen sich die beiden erneut und tauschen gemeinsame Erinnerungen aus, die zum Bindeglied zwischen dem ersten und dem zweiten Leben der Lucie Cabrol werden. Im dritten Leben der Lucie Cabrol zerfließen die Grenzen zwischen Leben und Tod oder Traum und Realität. Lucie und Jean scheinen sich außerhalb der Zeit zu bewegen, umgeben von dem Zauber einer Liebe, die in der Realität nicht lebensfähig war.
Regie Jochen Schölch Bühne Eberhard Kürn Kostüme Andrea Fisser Licht Tobias Zohner
Mit Gerd Lohmeyer, Markus Fennert, Ulrike Arnold, Katja Schild, Christian Baumann, Thomas Meinhardt, Matthias Friedrich, Felix Kuhn
Premiere 05.12.2001
Dernière 07.03.2011
"Wenn ein Mann einem anderen leidenschaftlich Butter von der Brust leckt, dazu noch ein Kopftuch trägt und einen weiten Bäuerinnenrock, dann könnte das entweder ziemlich peinlich sein (...) oder die schönste Liebesszene, die seit einiger Zeit auf Münchens Bühnen zu sehen war. Denn in Jochen Schölchs Inszenierung (...) spielt der zierliche Gerd Lohmeyer die wegen ihrer Zwergenhaftigkeit im Dorf geächtete Bauerntochter Lucie Cabrol mit so viel Charme, Wärme und resolutem Witz, dass man sich diese kindliche Koboldgreisin gar nicht mehr anders vorstellen kann" (Theater heute)