Ladies' Night

Sie sind arbeitslos, vollkommen pleite und ohne jede Perspektive: sechs ehemalige Stahlarbeiter in einer Industriestadt. Das Stahlwerk wurde geschlossen, etwas anderes haben sie nicht gelernt. Dazu kommt Ärger in den Beziehungen. Kurz: Sie sind richtig am Ende und es gibt keinen Ausweg - oder vielleicht doch? Wieso verdienen die Men-Strip-Stars 'Chippendales' viel Geld mit Ausziehen und sie gehen stempeln?

Sie sind zwar zu dick oder zu schmächtig oder zu alt, aber sie wollen es versuchen. Also trainieren und tanzen und strippen sie, was das Zeug hält - heimlich natürlich, nicht einmal ihre Frauen sollen etwas davon wissen. Immer wieder droht der große Plan zu scheitern, jeder hat Angst, sich zu blamieren. Doch der Vorverkauf läuft blendend, die Frauen zahlen für ihre nackten Tatsachen und am Ende ist der Wunsch, dem Elend zu entkommen, stärker als die Schamgrenze - und die Show ein Triumph.

Das Stück von Stephen Sinclair und Anthony McCarten, das die Vorlage war für den Film 'Ganz oder gar nicht', zeigt, wie sehr Arbeitslosigkeit Menschen entwürdigt. Und es erzählt, wie sechs Menschen nicht aufgeben und nach ungewöhnlichen Lösungen suchen. Als Stahlarbeiter war die Kraft ihrer Körper ihr Kapital - ein anderes Kapital haben sie nicht. Es ist zwar demütigend, sich nackt auszuziehen, aber es ist noch schlimmer, kein Geld zu haben.

Und vielleicht machen nicht nur Kleider Leute …

'Ladies' Night' erzählt eine alltäglich gewordene Geschichte überraschend und neu. Der Zuschauer lernt sechs Menschen kennen, die versuchen, sich in schwierigen Umständen ihre Würde zu bewahren. Und am Ende bemerkt man überrascht, wie sehr man die sechs Männer ins Herz geschlossen hat und wie schön sie sind, auch wenn sie keinem Schönheitsideal entsprechen.

Regie Karsten Wiegand Bühne Bärbl Hohmann Kostüme Andrea Fisser Musik Leopold Gmelch Choreographie Ramses Sigl Licht Lars Mündt

Mit Joachim Bauer, Lukas Biehler/Leo Andrione, Leo Gmelch,Carmen Härdle, Thomas Kollhoff, Thomas Meinhardt, Tim Seyfi, Robert Spitz, Hans Dieter Trayer

Premiere 24.07.2003

Dernière 27.09.2003

"Wiegand kann fein beobachten und seine Sechsfachstudie männlicher Verhaltensweisen in leicht triefendem Workingclassherosozialkitsch entbehrt nicht einer treffsicheren Komik, dank der grandios uneitlen Darsteller." (Süddeutsche Zeitung)

Mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung der Stadtsparkasse München und des Siemens Arts Program